Für hochsensible Kinder und Jugendliche ist es besonders wichtig, im Laufe des Tages immer wieder zur Ruhe zu kommen. Durch die vielen Reize, vor denen sie sich
meist nicht schützen können, fällt es ihnen sehr schwer, sich zu entspannen und sich auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren. Gerade wenn nach einem langen Schultag schließlich die Hausübung
ansteht, ist das Fokussieren auf das jeweilige Thema nahezu unmöglich.
Im Folgenden habe ich ein paar Tipps für mehr Aufmerksamkeit zusammengestellt, welche sich in meiner Praxis vor allem für hochsensible Kinder als sehr hilfreich erwiesen haben.
- Konzentrationspunkt: Als Einstimmung auf den jeweiligen Lerngegenstand hat sich in meinem Lerncoaching die Visualisierung eines Konzentrationspunktes sehr bewährt. Das Kind stellt sich mit geschlossenen Augen einen Punkt mit einer Farbe seiner Wahl vor. Der Punkt entseht mittig zwischen den Augenbrauen. Wenn er eine passende Größe angenommen hat, wird die gesamte Energie, die für die Lerneinheit benötigt wird, in diesen Punkt gelenkt und gebündelt. Es steht somit nun die gesamte Konzentrationsenergie zur Verfügung, die gebraucht wird. (Kämpft das Kind noch mit vielen Gedanken, die es belasten oder seine Aufmerksamkeit vereinnahmen, sollte vorher noch eine Gedankenlöschtechnik angewandt werden oder die folgenden Atemübungen als Entspannung.)
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Atemübungen: Wenn das Kind sehr unruhig ist, helfen vor jeder Lerneinheit auch Atemübungen. Das Kind soll hier mit geschlossenen Augen bewusst
für einige Atemzüge die Hand auf die Rippenbögen legen und spüren, wie sich die Rippen heben und senken. Danach soll es die Hände auf den Bauch legen und spüren, wie sich beim Atmen der Bauch
langsam hebt und senkt. Mit Kindern, die sehr gut auf die Atemübungen ansprechen, mache ich auch die Wechselatmung aus dem Yoga - mit dem rechten Daumen das rechte Nasenloch verschließen und
durch das linke Nasenloch langsam in angenehmem Tempo einatmen - mit dem Ringfinger der rechten Hand schließlich das linke Nasenloch verschließen und durch das rechte ausatmen (beim Aus- u.
Einatmen evtl. langsam bis drei oder vier zählen).
- Strikte Pausen beim Lernen einhalten: Da die Dauer der Konzentrationsleistung bei Kindern wesentlich kürzer ist als bei Erwachsenen, sollte wann immer möglich, eine Pause nach ca. 20min eingehalten werden. Wenn die Konzentrationsenergie aufgebraucht ist, macht sich das durch Müdigkeit oder geistige Abwesenheit beim Kind bemerkbar. Grundsätzlich können diese kleinen Signale sehr schnell bemerkt werden, wenn man darauf achtet. Die Konzentration muss wieder aufgeladen werden - am besten mit Bewegung.
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Auflockerung durch Bewegung: Grundsätzlich ist hier alles möglich, was dem
Kind Spaß macht, aber nicht zu neuer Reizüberflutung führt. Deshalb bietet sich eine Kombination aus Bewegung und Koordination an. In meiner Praxis arbeite ich viel mit unterschiedlichen
Ballspielen. Je nach Altersstufe und Geschicklichkeit verwende ich einen Tennisball und Igelbälle. Die Kinder können sich auf die Igelbälle stellen und dabei ihr Gleichgewicht testen. Durch
die Noppen auf den Igelbällen kommen sie gleichzeitig in ihre Körperwahrnehmung. Hierzu kann auch die Vorstellung eines Baumes dienen, dessen Wurzeln tief in die Erde hineinragen. Wenn das
Kind bereits ein gutes Gleichgewicht hat, kann der Tennisball hinzugenommen werden und hin- u. hergeworfen werden. Hier können unterschiedliche Schwierigkeitsstufen angestrebt werden - z.B.
vom einfachen Hin- u. Herwerfen bis zu klatschen, fangen und schießen mit einer Hand.
Wenn Sie mehr Informationen über das Lernen mit Ihrem Kind haben möchten oder Unterstützung suchen, informieren Sie sich gerne näher auf meiner Homepage (www.lernenundentfalten.at) oder kontaktieren Sie mich per Kontaktformular.